Comgy als Energieserviceanbieter
Der Smart Meter Rollout schafft neue Chancen zur standardisierten und effizienten Auslesung von Strommessdaten. In der Rolle als Energieserviceanbieter (ESA) unterstützt Comgy dabei, diese Daten sicher vom Messstellenbetreiber zu erfassen und im ComgyOS für vielfältige Anwendungen nutzbar zu machen.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Der Neustart des Smart Meter Rollouts in diesem Jahr bringt endlich Tempo in die großflächige Installation von intelligenten Messsystemen durch die Strom-Messstellenbetreiber (MSB)
- Für Anschlussnutzer besteht die Möglichkeit, eine vorzeitige oder freiwillige Installation der smarten Messtechnik beim MSB zu bestellen
- In der Rolle des Energieserviceanbieters (ESA) kann Comgy auf die Mess- und Verbrauchsdaten zugreifen und diese entsprechend im ComgyOS verarbeiten
- Die damit einhergehende Nutzung der bestehenden Ausleseinfrastruktur bringt zahlreiche Vorteile gegenüber Retrofit-Lösungen (eigene Auslesetechnik) mit sich
- Comgy unterstützt seine Kunden bei der Umsetzung entsprechender Projekte von der Bestellung der intelligenten Messsysteme bis hin zum ESA-Datenabgriff
Die Rolle Energieserviceanbieter (ESA), über welche die Verarbeitung von über die Marktkommunikation kommunizierten Stromverbrauchsdaten auch durch dritte Dienstleister ermöglicht wird, wurde bereits im Jahr 2022 von der Bundesnetzagentur (BNetzA) ins Leben gerufen. Warum sie jedoch erst mit dem in diesem Jahr neu gestarteten Rollout von intelligenten Messsystemen ihren Mehrwert entfalten wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Marktrolle Energieserviceanbieter (ESA)
In Deutschland werden die von Stromzählern erfassten Messdaten über die Marktkommunikation (Mako) zwischen den Marktrollen Messstellenbetreiber (MSB), Verteilnetzbetreiber (VNB), Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Lieferant (LIEF) kommuniziert. Zum Einsatz kommt hier ein reguliertes Verfahren mittels des standardisierten Datenformats EDIFACT. Um auch dritten Parteien Zugang zu diesen Daten zu ermöglichen, wurde im Jahr 2022 die zusätzliche Marktrolle des Energieserviceanbieters eingeführt. Diese Rolle wird seit diesem Jahr auch von Comgy ausgeführt.
Dabei ist die Granularität der im Markt kommunizierten und somit auch durch den ESA abrufbaren Mess- bzw. Verbrauchsdaten abhängig von der am jeweiligen Messpunkt installierten Messtechnik. Für “nicht smarte”, also nicht fernausgelesene Messeinrichtungen bedeutet dies, dass einmal im Jahr der manuell abgelesene Zählerstand an die Marktpartner kommuniziert wird. Für ein umfassendes Energiemonitoring und damit verknüpfte Use-Cases ergibt sich hieraus zunächst kein Mehrwert. Doch genau hier verschafft der Smart Meter Rollout, welcher im Jahr 2025 durch die zugrundeliegenden Regelungen im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) neu gestartet ist, eine neue Perspektive.
Der Smart Meter Rollout als ESA-Gamechanger
Seit diesem Jahr stehen die Messstellenbetreiber in der Verantwortung: Das MsbG verpflichtet sie mit konkreten Quotenvorschriften, in den nächsten Jahren sukzessive intelligente Messsysteme, also mit einem Smart-Meter-Gateway zur sicheren Fernauslesung versehene moderne Messeinrichtungen, ins Feld zu bringen. Von der Einbaupflicht betroffen sind dabei Messeinrichtungen mit einem Verbrauch größer 6.000 kWh p.a. bzw. einer messenden Erzeugungsleistung von größer 7 kW. Zusätzlich ergibt sich für Anschlussnutzer jedoch die Möglichkeit, die vorzeitige und freiwillige (für nicht vom Pflichtrollout umfasste Messstellen) Installation von intelligenten Messsystemen zu bestellen.
Ab dem 06.06.2025 müssen die Messstellenbetreiber zudem auf alle intelligente Messsysteme den TAF7 (Tarifanwendungsfälle regeln die standardisierte Konfiguration von intelligenten Messsystemen) zur Erfassung von Zähler- bzw. Lastgängen in einer 15-Minuten Granularität aufspielen. Die Zähler- bzw. Lastgänge werden dann jeweils am Folgetag in den Markt kommuniziert. Bis zum 06.06.2025 gilt die TAF7-Pflicht nur für Messeinrichtungen mit Verbrauch größer 10.000 kWh p.a. und alle Erzeugungsmessungen. Kleinere Verbraucher mit intelligenten Messsystemen werden bis dahin mit TAF1 bilanziert, welcher die monatliche Übertragung von Messwerten vorsieht.
Einen Sonderfall stellen herkömmliche RLM-Zähler dar, welche bereits seit vielen Jahren im Großverbrauchsbereich von über 100.000 kWh p.a. eingesetzt werden. Die Werte dieser Zähler werden bereits jetzt mit einem Lastgang analog zum intelligenten Messsystem mit TAF7 im Markt kommuniziert.
Mit dem Smart Meter Rollout ergeben sich somit sukzessive mehr und mehr Anwendungsfälle, die den Datenabgriff von 15-minütigen Messwerten über die Rolle ESA ermöglicht.
Comgy als ESA
Seit Beginn diesen Jahres nimmt Comgy die Rolle des Energieserviceanbieters ein. Mittels einer automatisierten Anbindung können die im Markt kommunizierten Verbrauchsdaten im ComgyOS visualisiert und für weitere Anwendungsfälle aufbereitet werden.
Für die Initiierung des ESA-Abrufprozesses ist dabei immer eine vorliegende Einwilligungserklärung des Anschlussnutzers von Nöten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Rolle Anschlussnutzer immer von der Person oder Entität eingenommen wird, die die gemessene Energie tatsächlich verbraucht. Bei zentral gemessenen Stromverbräuchen (z.B. Allgemeinstrom) hat diese Rolle der Gebäudeeigentümer inne. Für klassische Mieterstrommessungen ist folglich das Einverständnis des jeweiligen Mieters Voraussetzung für den Datenabruf über die ESA-Rolle.
Vor- und Nachteile ESA-Ansatz ggü. Retrofit-Lösungen
Dass die ESA-Lösung eine skalierbare und zukunftsträchtige Lösung zur Auslesung darstellt, verdeutlicht folgende Betrachtung der Vor- und Nachteile aus Anschlussnutzer-/Kundensicht gegenüber dem möglichen Einsatz von Retrofit-Lösungen zur Auslesung von Stromzählern:
Vorteile:
- Betrieb Zählertechnik (z.B. Wechsel, Entstörung) und Ausleseinfrastruktur alleinig in MSB-Verantwortung
- Nutzung bestehender Infrastruktur: Smart Meter Gateway
- Messlokation (zählerunabhängig) als alleinige Referenz für Datenübertragung
- Standardisierter administrativer Aufwand alleinig zur ESA-Initialisierung
Nachteile:
- Marktrolle ESA derzeit nur für Medium Strom, jedoch: Perspektiven für andere Medien durch sukzessive Aufnahme dieser in Marktkommunikation
- Stromzähler derzeit weitestgehend noch nicht geeeignet, jedoch: Deutlicher Anstieg der Ausbauquoten durch Rolloutstart 2025 sowie TAF7 Pflicht für alle iMSys ab 06.06.2025
Fazit
Mit der Rolle des Energieserviceanbieters bietet Comgy die Möglichkeit des standardisierten Abgriffs von ohnehin erhobenen Stromverbrauchsdaten über eine einheitliche Infrastruktur und erweitert damit sein Leistungsportfolio. Mit dem ComgyOS steht zudem das Tool bereit, diese Verbrauchsdaten neben den auf anderem Weg aufgeschalteten Verbrauchsdaten anderer Medien (z.B. Wärme, Wasser, Submetering) zu visualisieren und für verschiedene Use-Cases zu nutzen.
Gerne unterstützen wir Sie in der Initiierung und Umsetzung dieses Übertragungswegs für Stromverbrauchsdaten. Sprechen Sie uns gerne an.